Mit MSF in Malawi – 6. Out and About in Blantyre

Zum Abschluss dieser Blogserie noch meine Tipps für Kultur, Unterhaltung und Essen in Blantyre. Das Zervixkarzinomprojekt in Blantyre unterscheidet sich von den klassischen Ärzte-Ohne-Grenzen-Missionen darin, dass unser Einsatzort direkt in der zweitgrößten Stadt des Landes liegt und wir in keinem Kriegs- oder Naturkatastrophengebiet sind (vom Tropensturm im Februar mal abgesehen). So ist unsere Lebensqualität verglichen mit denen unserer Kollegen in Südsudan, Ukraine oder Haiti ungleich höher. Wir können die Annehmlichkeiten und touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Umgebung durchaus genießen. In diesem Beitrag dokumentiere ich ausgesprochen subjektiv, wo wir uns abends und am Wochenende in und um Blantyre die Zeit vertreiben. Wenn es also mal jemanden von Euch nach Blantyre verschlägt, habt Ihr hier ein paar Vorschläge für Unternehmungen.

Die Links sind mit Google Maps verbunden, da Straßennamen oder gar Hausnummern irgendwie nicht so verlässlich sind und sowieso von niemandem hier benutzt werden. Man hilft sich mit mehr oder weniger exakten Wegbeschreibungen weiter. Also, einfach auf die Orte klicken und Google führt Euch hin. Schreibt gern in die Kommentare, ob das hilfreich für Euch ist…

Restaurants und Clubs

Das Highlight zuerst, mein Lieblingsclub:

The Blue Elephant

Einfaches Ambiente, Indoor Bar, überdachte Terrasse. Sonntags Live Bands. Freitags und samstags skilled DJs, die von 90er R&B bis Partymugge alles drauf haben, vor allem aber die derzeit populärste Musik der Tanzflächen des südlichen Afrikas auflegen: Amapiano – eine Mischung aus Deep House, Jazz und Lounge Music. Klingt so:

Gemischtes, eher jüngeres, partywilliges und entspanntes Publikum. Shishas. Wir waren meist die einzigen Europäer, aber bei einem Eintrittspreis von MK (Malawi Kwacha) 2000,- (ca. €2,-), kann sich das natürlich nur eine kleine Gruppe von Malawiern leisten. Ab 11:00 steigt die Stimmung merklich an und dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr nicht zu tanzen.

Jungle Pepper

Portugiesisches Restaurant mit leckerer Pizza. Hübsches Ambiente. Breite und interessante Auswahl an Kaffespezialitäten. Oft von Indern und Europäern besucht.

Caffe Grazia

Gegenüber der Central African Ltd. auf dem gleichen Hinterhof gelegen. Italienischer Kaffee, italienisches Eis, kleine italienische Gerichte. Hat nur tagsüber bis Samstag geöffnet. Vor allem von Europäern besucht. Direkt angeschlossen ist ein Laden für malawisches Kunsthandwerk und hochwertigere Manufakturmöbel.

Millie’s Artisan Bakery

Café mit französischem Gebäck und mediterranen Snacks, Leckere Smoothies. Gutes Brot. Alles auch zum Mitnehmen. Super beflissene Besitzer und Angestellte. Preise fast wie in Europa, womit der Publikumskreis ebenfalls eingegrenzt wäre.

SteakeOut

Sehr gutes Steakhaus. In der Shopping Mall des Amarylishotels gelegen mit ansprechender Außenterrasse. Freitags live Musik, haben wir aber nicht ausprobiert. Hier habe ich mein Abschiedsdinner für unser OP-Team gegeben.

Rooftop Bar und Pizzeria des Amarylis Hotel

Offene Bar und Pizzeria mit Pool und Panoramasicht über die Dächer von Blantyre. Achtung: es gibt keinen Alkohol (die Besitzer des Hotels sind Araber oder so). Pizza ist ganz ordentlich. Preise sind gepfeffert, wie in Europa. Scheint so der Schickimicki-Ort der Stadt zu sein. Viele Rich Kids.

KwaHaraba

Hippster-Café mit Kunstausstellung, erster Mittwoch im Monat sehr empfehlenswertes Poetry-Slam, kleiner Buchladen, der tatsächlich auch Büchlein von malawischen Autoren im Angebot hat. Leckere, auch vegane Burger für ca. MK 7000,- (ca. €7,-)

Bar B Cue’s

Überdachte Terrasse mit BBQ, Bars und Dancefloor. Shisha. Publikum ähnlich wie im Blue Elephant, etwas weniger hip, dafür etwas mehr Sexarbeiterinnen.

Zaky’s

Italienisches Restaurant, das in einem umfunktionierten, hübschen alten Wohnhaus mit hohen Decken untergebracht ist. Übliche italienische Speisen. Achtung: es wird kein Alkohol ausgeschenkt, man kann sich aber seinen eigenen Wein mitbringen.

Dominic’s

Etwas außerhalb der Stadt gelegen, nur mit Google Maps zu finden. Recht weitläufiges Open Air Areal mit mehreren Bars, Bühne mit DJs. Hier ist einer der wenigen Orte, an denen man echte Cocktails bekommt. Woanders gibts nur Gin Tonic und Shots. Als wir gegen 22:00 Uhr ankamen, war die Party eigentlich schon vorbei. Bleibt nur, danach in den Blue Elephant zu gehen…

La Caverna

Italienisch angehauchtes Bistro im Mandala-Haus. Netter Freisitz im Garten. Vor allem Europäer.

Doogle’s

Hinter einem Busparkplatz, lokalen Imbissbuden und Liquorstores gelegene Lodge mit Pool und großzügiger Bar. Essen ist in Ordnung, übliche Getränkeauswahl (Bier, Wein, Cider, Gin Tonic und Shots). Nach einiger Diskussion konnte ich Gin und Lemonjuice einzeln bekommen, um mir einen Gimlet zu mixen. Wie gesagt, die Cocktailkultur ist in Malawi (noch) nicht so verbreitet. Wenig besucht, vor allem malawische Geschäftsleute (die uns ihr Business aber nicht verraten wollten).

Bistro

Italienisch inspiriertes Restaurant in angenehmem Ambiente. Unter anderem sind die Wände mit echten afrikanischen Kunstwerken dekoriert, nicht mir Touristensouvenirs.

Mijn Kitchen

Nahe dem Campus der Kamuzu-Universität gelegenes Burgerrestaurant mit gepflegtem Garten und Pool. Wird in der Mittagszeit vor allem von Geschäftsleuten frequentiert. Sehr gute Burger, aber auch Chicken. Hat mir in mancher Mittagspause das Leben gerettet. Besonders erwähnenswert ist der Kaffee. Malawi-Kaffee hat mir eigentlich immer geschmeckt. Im Mijn Kitchen gibts aber richtigen Cappuccino und Espresso, nicht ganz so sohpisticated wie im Jungle Peppers.

Pamudzi

Äußerlich eine normlae Kneipe mit großem Freisitz und Grill. Mittags jedoch herrscht hier großer Andrang. Wie mir eine Kollegin erklärte kommen dann die Männer, deren Frauen zu Hause europäisch kochen (italienisch usw.), um lieber wie bei Muttern zu essen. Im Pamudzi gibts malawische Hausmanskost, also Nzima (Maisbrei) mit gedünstetem Gemüse, Fleischsaucen und natürlich Chicken. Der Laden brummt.

Maybe Mars Café

Getränke wie überall, Essen sicher ganz okay, aber der sehr ruhige Garten ist eine grüne Oase, in dem man nach der Arbeit bei ein, zwei Gläsern gut runterkommen kann. Cider ist sehr populär und für mich eine schöne Alternative zum Bier, das ich nicht mag.

Scallas

Donnerstagsabends gehts ins Scallas. In der geräumigen Bar mit überdachter Außentanzfläche spielt eine sehr gute Band. Nur vier Leute, aber die liefern extrem tight, furztrocken und unangestrengt von 80er Jahre Funk über Reggae bis hin zu malawischen Schlagerklassikern ab, so dass wir die vier Stunden, die die Band ohne Pause durchspielte ebenso fleißig durchtanzten. An der Bar, oho!, eine Cocktailkarte mit den wichtigsten Standards. Als im Plastikbecher meine blaue (!) Margarita serviert wurde, war schnell klar, hier wird mit den Rezepturen eher spielerisch umgegangen. Das erlebten wir aber nicht nur in diesem Laden.

Bombay Palace

Ambiente unspektakulär, aber sehr leckeres und bezahlbares indisches Essen. Sehr weit gefächerte Speisekarte. Meine indische Kollegin bestätigte den Eindruck, das Essen sei gut, wenn auch nicht so scharf, wie sie es von zu Hause kannte.

Casa Rossa in Zomba

Ca. eine Autostunde von Blantyre entfernt befindet sich in den Bergen das Städtchen Zomba. Wegen der reichen Geschichte der Stadt als erste Hauptstadt des Landes bis in die 90er des 20. Jahrhnderts lohnt sich ein Ausflug dorthin. Der Weg lohnt sich aber auch, nur wegen des Casa Rossa. In den Bergen am Rande der historischen (kolonialen) Innenstadt hat ein Italiener ein typisches Haus dieser Epoche inn ein gemütliches italienisches Restaurant mit tollem Balkon und Blick übers Tal verwandelt. Auf der Karrte werden die hausgemachten Pasta und typischen Spezialitäten mit lokalen Zutaten erfolgreich kombiniert. Ich sage nur: frittiertes Krokodilfleisch mit Cocktailsaaauce, danach Spaghetti mit Macadamia-Pesto. Der Laden ist längst kein Geheimtip mehr, sehr zu Recht.

Kultur und Shopping

Central Africana Ltd.

Antiquarische Buchhandlung, die auch eigene Drucke historischer Karten von Malawi und dem südlichen Afrika anbieten. Der Laden befindet sich, anders als von Google Maps angegeben, im Hinterhof eines Bürogebäudes, gegenüber von Café Grazia. Etwas schwer zu entdecken. Nett zum Stöbern nach besonderen Souvenirs.

People Of The Sun

Wenn man Souvenirs sucht, die etwas origineller als die üblichen schwarzen Schnitzereien und Masken sein sollen, dann ist dies die richtige Adresse. Das Design der lustigen Tierschnitzereien, den Lampenschirmen und Gefäßen stammt von einer Griechin, die in Italien lebt. Hergestellt werden die kleinen Kunstwerke in und um Blantyre in Handarbeit. Gibts auch auf Instagram:

Way of the Cross / Njira ya Mtanda

Entlang dieses 2-stündigen Wanderwegs auf einen der Gipfel in Blantyres Umgebung wurden Reliefs und Kreuze aufgestellt, die die Passionsstationen Christi symbolisieren. Die kleine Wanderung auf den Gipfel machen wenige Touristen, jedoch zahlreiche Pilger. Oben wird man mit einer schönen Aussicht auf den Stadteil Chilomoni belohnt.

Jacaranda Cultural Center / Maison de la France

Die Betreiber dieses Kulturzentrums engagieren sich mit viel Herzblut im Erhalt und in der Verbreitung traditioneller und zeitgenössischer Kunst und Kultur Malawis. Jeden Donnerstag finden Konzerte malawischer Musiker statt. An Wochenenden Theater und Kino. Es gibt eine Kunstgalerie. Sie versuchen zur Zeit Musiker malawischer Musik aufzunehmen und so deren Oevre der Nachwelt zu erhalten. Wir hatten hier fast jede Woche richtig gute Unterhaltung

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